Amazon erwartet mieses Weihnachtsgeschäft
(Bild: Screenshot Alexander Graf / LinkedIn)
Gestern gab es wieder die neuesten Zahlen von #Amazon – und wie immer stellt sich danach die Frage, was die für den Gesamthandel bedeuten. Darüber durfte ich heute morgen live in der ntvNachrichten Telebörse sprechen. Meine Thesen:
👍 Die #Rezession ist in vollem Gange, das spürt Amazon aktuell nur bedingt, denn der Umsatz im #Onlinehandel ist im vergangenen Quartal um 13 % gestiegen. Das mag auch am überraschend erfolgreichen Prime Day gelegen haben. Marktplatzerläse steigen sogar um 23%
👍 Das Wachstum von AWS bei Umsatz und Profit zeigt einmal mehr, dass Amazon mehr und mehr zum Tech Unternehmen wird. Handel wird/bleibt nur noch kostenneutraler Enabler.
👍 Überrascht bin ich von den weiterhin stark wachsenden Werbeerlösen mit +30%. Die Amazon CACs für die werbenden Händler scheinen also immer noch deutlich besser zu sein als die CACs auf den anderen Plattformen (Google, Facebook…)
👎 Die hohen Verluste, auch im US Handelsgeschäft, lassen sich auf die großen Überkapazitäten zurückführen. Zeigt aber auch, dass Amazon nicht mal eben von Quartal zu Quartal umplanen kann.
👎 Das Handelsgeschäft außerhalb der USA ist mit -5% rückläufig. Super für starke Wettbewerber, die nun erheblich Boden gutmachen werden. Schlecht für den Ausblick bei Galeria & Co. Die werden noch viel stärker einbrechen.
👎 Ohnehin ist das vierte Quartal mit nur 2-5% Wachstumsaussicht eine Prognose die bei den großen & schwachen Wettbewerbern Panik auslösen dürfte. Wenn Amazon kaum wächst, schrumpfen die anderen wahrscheinlich 10-20%. Mal schauen.
🎱 Eine Prognose für das Jahr 2023 ist momentan noch Kaffeesatzleserei. Ich gehe aber stark davon aus, dass gerade (Online-)Händler, die Dinge des täglichen Bedarfs anbieten, weiter wachsen werden. Im Elektronik- und Fashion-Segment dürften die Zeiten hart bleiben.
📈 Zum Börsenkurs: Da halte ich es mit Kostolany: „Mit der Wirtschaft und der Börse verhält es sich wie mit dem Mann und seinem Hund beim Spaziergang. Der Mann läuft langsam und gleichmäßig weiter. Der Hund läuft vor und zurück. Aber beide bewegen sich in die gleiche Richtung. Der Mann ist die Wirtschaft, der Hund die Börse.“
Im nächsten Monthly Florian Heinemann spreche ich ausführlicher darüber.
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